In Ihrem Artikel „Zurück auf Los“ äußern Sie sich auf Seite 13 zur Finanzierung der kostenlosen Fernleihe an der Universitätsbibliothek Dortmund durch Studienbeitragsmittel. Dass die Studierenden die Verwendung der von ihnen geleisteten Zahlungen kritisch verfolgen, ist nicht nur ihr gutes Recht, aus Sicht einer Serviceeinrichtung der TU Dortmund begrüße ich das sogar ausdrücklich.
Über Ihre nicht mit uns abgesprochene und wichtige Tatsachen verschweigende Darstellung habe ich mich allerdings sehr gewundert. Dies bin ich umso mehr vor dem Hintergrund, dass die Universitätsbibliothek Dortmund sehr viel Wert darauf legt, ihre Anträge in enger Absprache mit den Studierendenvertretungen zu stellen und über die Verwendung der Mittel transparent Bericht zu erstatten.
Zunächst einmal hat die Universitätsbibliothek den Antrag auf Bewilligung von Studienbeitragsmitteln für die kostenlose Fernleihe auf direkten Wunsch der Studierendenvertretungen hin beantragt. Zur Absprache der Anträge hatte die Bibliothek die Vertreterinnen und Vertreter aus den Fachschaften, dem AStA und der eLuSt zum 27. Januar 2010 sogar persönlich eingeladen.
Welche Vor- und Nachteile die kostenlose Fernleihe hat, war damals allen Beteiligten klar. Dass dies auch zum Zeitpunkt der Beantragung so war, haben mir die beteiligten AStA-Vertreterinnen und -Vertreter in einem Gespräch vor kurzem auch noch einmal bestätigt. Natürlich stellt die Fernleihe keine dauerhafte Verbesserung der Literaturversorgung an der TU Dortmund dar, natürlich wird ohne Gebühr auch mal etwas bestellt, was mit Gebühr nicht bestellt worden wäre, weil es vielleicht doch nicht so wichtig für das Studium ist.
Trotz dieser allen Beteiligten vorher bekannten Tatsachen wurde die kostenlose Fernleihe dennoch auf Wunsch der Studierendenvertreter beantragt und bewilligt. Das mit 30.000 Euro ausgestattete Projekt hat dazu geführt, dass die Zahl der Buchbestellungen von ca. 18.000 auf ca. 27.000 pro Jahr gestiegen ist. Natürlich haben wir aus den Erfahrungen mit diesem Projekt wichtige Erkenntnisse gezogen und werden uns sehr gut überlegen, ob wir noch einmal einen Antrag auf Studienbeitragsmittel für die kostenlose Fernleihe stellen. Diese Maßnahme, von der vermutlich eine vierstellige Zahl von Studierenden direkt profitiert hat, als Geldverschwendung zu bezeichnen halte ich deshalb für nicht angemessen. In dieser Einschätzung bin ich mir übrigens mit unserem Leiter der Benutzungsabteilung, dem Sie das entsprechende Zitat zuschreiben, einig.
Ich würde mich darüber freuen, wenn Sie meine Darstellung in einer Folgeaussage zumindest in soweit wiedergeben können, dass den Studierenden, die sich dafür interessieren, ob ihre Studienbeitragsmittel in der Universitätsbibliothek Dortmund sinnvoll eingesetzt werden, die relevanten Tatsachen zugänglich sind. Gerne können wir uns zu diesem Thema auch noch einmal persönlich austauschen.
Unabhängig davon, werde ich diesen Text in unserem UB-Blog veröffentlichen, da – wie gesagt – uns die Transparenz gegenüber den Studierenden sehr am Herzen liegt.
Mit freundlichen Grüßen,
Joachim Kreische
Leiter der Universitätsbibliothek Dortmund
Tags: Fernleihe, Studienbeiträge